Ninon Armbrust arbeitet seit etwa sieben Jahren bei emovis. Angefangen hat sie als Study Nurse; seit drei Jahren ist sie die Direktorin unseres Studienzentrums – und hat viel Interessantes zu erzählen! Im Interview berichtet Ninon unter anderem von ihrem Arbeitsalltag, welche Herausforderungen beim Aufbau unserer COVID Trial Unit zu überwinden waren und wodurch sich emovis ihrer Ansicht nach am meisten von anderen Unternehmen abhebt.
Wann und wie bist du zu emovis gekommen? Was hast du davor gemacht?
Ich bin 2015 zu emovis gekommen – eine ehemalige Kollegin hatte mich vermittelt. Nach meinem Vorstellungsgespräch bzw. nach meiner Hospitation ist mir gesagt worden, dass ich den Job als Study Nurse bekomme, falls eine der Mitarbeiterinnen schwanger wird oder wenn es mit dem gewünschten Studienplatz an einer Universität nicht klappt. Nun, letztendlich wurde ich eingestellt, obwohl nichts davon eingetreten war. Vor emovis habe ich als Medizinische Fachangestellte gearbeitet – in ärztlichen Praxen und zuletzt im OP-Bereich. Hierbei habe ich meistens eine leitende Funktion ausgeübt und Auszubildende betreut.
Du hast bei emovis zunächst als Study Nurse gearbeitet. Was hat dir an diesem Job gefallen?
Dass alles neu für mich war. Es war aufregend, denn es hatte einfach gar nichts mit dem zu tun, was ich zuvor gemacht hatte. In meinen vorherigen Jobs war mir oft sehr langweilig gewesen. Seitdem ich bei emovis bin – im kommenden März werden es schon sieben Jahre sein –, habe ich mich noch kein einziges Mal gelangweilt.
Inzwischen bist du seit drei Jahren Director of Study Site. Wie bist du zu dieser Position gekommen – hattest du bewusst darauf hingearbeitet, hatte sich spontan die Chance ergeben, …?
Bewusst darauf hingearbeitet hatte ich nicht. Ich denke, dass ich schon immer sehr engagiert war und einen ganz guten Blick auf die Dinge habe. Und als die Firmenstruktur dabei war, sich zu ändern, ist die Geschäftsführung auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich mir den Job als Direktorin vorstellen könne. Ich habe eine kurze Bedenkzeit gebraucht – denn die damalige direkte Zusammenarbeit mit meinen Kolleg*innen war schon sehr intensiv und hat mir einfach extrem viel Spaß gemacht. Ich dachte mir: „Oh, geht das verloren, wenn ich jetzt eine andere Position einnehme?“ Doch letztendlich war mir schnell klar, dass ich den Job natürlich machen möchte und der enge Kontakt mit meinen Kolleg*innen nicht verloren gehen muss.
Beschreibe deinen Job: Wie sieht ein „typischer“ Arbeitstag aus?
Ich starte meinen Tag sehr früh am Morgen, üblicherweise gegen 6 Uhr, weil ich da am meisten abarbeiten kann. Ein Großteil der Menschen, glaube ich, beginnt zwischen 8 und 9 Uhr mit der Arbeit, somit habe ich vorneweg noch sehr viel Ruhe. Diese Zeit genieße ich sehr, da ich täglich sehr viel kommunizieren muss, ob mit (potenziellen) Auftraggeber*innen, den anderen Direktor*innen, unserer Geschäftsführerin oder meinen direkten Kolleg*innen im Studienzentrum. Anfang 2021 bin ich mit meinem Büro und dem der Verwaltung zwei Straßen weitergezogen und hier merke ich schon nach zwei Tagen, dass mir der persönliche Kontakt zu meinen Kolleg*innen fehlt und es mich ins Studienzentrum zieht.
In deiner Funktion als Director of Study Site bist du auch für unsere Early Phase Unit, unser Sleep Lab und nicht zuletzt für unsere COVID Trial Unit verantwortlich. Was genau ist die COVID Trial Unit? Wie ging ihre Entwicklung – von der ursprünglichen Idee bis hin zum aktuellen Aufbau – vonstatten?
Als es damals mit der ganzen Situation rund um COVID-19 losgegangen ist, fühlten wir uns bei emovis natürlich erst mal komplett überfahren. Ganz viele Projekte wurden aus Sicherheitsgründen gestoppt. Aber dann dachten wir, dass aufgrund dieser neuen Erkrankung definitiv ein ganz neues Feld in der klinischen Forschung entstehen wird. In diesem Zusammenhang ist uns dann im Sommer 2020 die Idee mit der COVID Trial Unit in den Sinn gekommen. Wir haben zunächst überlegt, wie wir das Ganze räumlich gestalten. Denn natürlich war uns absolut klar, dass wir Corona-positive Patient*innen mit unseren „normalen“ Studienteilnehmer*innen – die ja teilweise an chronischen Erkrankungen leiden – nicht zusammenbringen können. Erfreulicherweise haben wir bei emovis den Luxus, auf verschiedene Räumlichkeiten zugreifen zu können. Somit konnten wir einzelne Etagen voneinander abtrennen und zur COVID Trial Unit umbauen. Der ganze Aufbauprozess war sehr komplex. Es sind viele Richtlinien einzuhalten – von der Hygiene bis hin zur Lüftungsanlage –, um einfach ein sicheres Arbeiten gewährleisten zu können. Anfang 2021 haben wir die COVID Trial Unit dann eröffnet und die ersten Projekte gestartet.
Welche Studien werden derzeit mithilfe der COVID Trial Unit durchgeführt? Sind weitere Studien geplant?
Wir haben damals für die COVID Trial Unit zwei Etagen ausgebaut, eine für den ambulanten und eine für den stationären Bereich.
In unserer derzeitigen stationären Corona-Studie prüfen wir ein Medikament, das bei Menschen, die asymptomatisch sind oder nur milde Symptome zeigen, einen schweren Verlauf verhindern soll. Davon abgesehen führen wir auch Corona-Impfstudien durch. So testen wir beispielsweise aktuell einen neuartigen Booster-Impfstoff, der weder mRNA- noch vektorbasiert und bei unseren Studienteilnehmer*innen wirklich sehr beliebt ist. Mittlerweile haben wir aber den ambulanten Teil unserer COVID Trial Unit eingestellt und werden nur noch den stationären Bereich bedienen.
Für unsere stationäre Studie, die wir seit August 2021 durchführen, hatte der Auftraggeber zunächst weltweit kein anderes Studienzentrum gefunden. Inzwischen – nach langer Suche – hat sich neben emovis ein Studienzentrum in Südafrika bereiterklärt, die Studie durchzuführen.
Anders als emovis scheuen sich die allermeisten Studienzentren anscheinend, Studien mit Corona-positiven Menschen durchzuführen. Wie erklärst du dir das?
Ich denke, es liegt zum einen am räumlichen Aspekt: Viele Studienzentren haben nicht die Möglichkeit, eine solche notwendige räumliche Trennung vorzunehmen. Zum anderen ist es eine Frage der personellen Besetzung: Die Mitarbeiter*innen, die sich um die Corona-positiv getesteten Patient*innen kümmern, dürfen mit den anderen Studienteilnehmer*innen nicht in Kontakt kommen. Ich habe sehr gute und trainierte Kolleg*innen, die sich – obwohl sie am Anfang des Projekts selbst noch nicht geimpft waren – dazu bereit erklärt haben, an Corona-positiven Patient*innen zu arbeiten. Davon abgesehen stellt solch ein Projekt natürlich einen hohen Kostenfaktor dar, der erst mal abgedeckt werden muss: So vieles musste angeschafft werden, seien es Gerätschaften oder Schutzanzüge, -masken und -brillen.
Gibt es weitere besondere Herausforderungen, die emovis bei der Umsetzung der Ziele der COVID Trial Unit meistern musste/muss?
Der bürokratische Prozess musste sehr schnell bzw. im Eilverfahren ablaufen und war auch sehr aufwendig – die Situation war für alle komplett neu, auch für die Behörden. Wir mussten uns natürlich auch mit dem Berliner Senat bzw. den Gesundheitsämtern in Verbindung setzen – denn die potenziellen Corona-positiven Patient*innen müssen die gesetzlich vorgeschriebene Quarantäne verlassen. Das bedeutet, wir haben für diese Personen eine Ausnahmegenehmigung benötigt, welche sehr schwierig zu bekommen war. Eine weitere Herausforderung bestand darin, einen gesonderten Transport zu stellen – denn die positiv getesteten Patient*innen dürfen ja nicht einfach mit der Bahn zu uns kommen. Wir mussten also ein komplett eigenständiges Transportfahrzeug organisieren und dessen Fahrer hinsichtlich entsprechender Hygienemaßnahmen schulen.
Wie fällt das Feedback unserer Studienteilnehmer*innen zu dieser besonderen Form der Studienteilnahme aus?
Überaus positiv. Es heißt, wir seien sehr gut organisiert: Wir holen die Patient*innen von zu Hause ab und bringen sie zu emovis; jede*r von ihnen bekommt ein eigenes Zimmer, mit einem Fernseher sowie Zugang zu Netflix und Disney+. Außerdem servieren wir dreimal am Tag ein Catering, welches selbst ausgesucht werden kann. Auch dank unserer tollen Mitarbeiter*innen fühlt man sich bei uns sehr wohl. Alles in allem sind unsere Patient*innen schon sehr begeistert von ihrer Studienteilnahme in unserer COVID Trial Unit.
Wie lange wird die COVID Trial Unit voraussichtlich noch im Einsatz sein?
Ich denke, bis kommenden August oder September.
Was ist das Wichtigste/Herausforderndste an deinem Job?
In meinen vorherigen Jobs hatte ich nie die Möglichkeit, meine Stärken so richtig auszuleben. Dementsprechend besteht mein wichtigstes Anliegen wohl darin, dass sich einfach jede*r Mitarbeiter*in meiner Abteilung wohlfühlt, sich entfalten und über sich selbst hinauswachsen kann. Ich presse niemanden in eine Stellenbeschreibung rein, sondern fokussiere mich immer auf die individuellen Stärken. Ich denke, das macht auch den Erfolg und die gute Qualität von emovis aus.
Das Herausforderndste an meinem Job … Es fällt mir schwer, gerade in Phasen mit hoher Auftragslage allem gerecht zu werden. Ich habe natürlich auch einen sehr hohen Anspruch an mich selbst.
Was gelingt dir in deinem Job besonders gut? An welchen „Stellschrauben“ möchtest du zukünftig noch drehen?
Ich denke, dass ich sehr lösungsorientiert bin, was sehr zuträglich ist. Und ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf mein aufgebautes Team im Studienzentrum und unseren Zusammenhalt bin. Was meine „Stellschrauben“ anbelangt: Ich möchte gern noch mehr über Betriebswirtschaft lernen, damit mir gewisse Dinge leichter fallen. Ich eigne mir entsprechende Kenntnisse bereits in meiner Freizeit an. Aber um das Ganze noch weiter auszubauen, werde ich neben meinem Job erneut „die Schulbank drücken“ im Rahmen eines Fernstudiums.
Welche Erkenntnisse – berufliche und persönliche – hast du in deiner bisherigen Zeit bei emovis und insbesondere als Director gewonnen?
Vor meiner Zeit bei emovis hatte ich Beruf und Privatleben immer sehr voneinander getrennt. Seitdem ich hier arbeite, haben sich einige Freundschaften entwickelt – was für mich sehr neu ist. Und diese gewonnenen Freundschaften spielen auch in meinem privaten Leben eine wirklich große Rolle. Zum Beispiel treffe ich mich sehr gern mit unserer Chefin Bettina. Sie hat mich inspiriert, auch mit dem Malen anzufangen. Wir malen sogar gemeinsam bei ihr zu Hause, vor allem in den Wintermonaten – das ist immer sehr erholsam.
Wodurch unterscheidet sich emovis deiner Ansicht nach am meisten von anderen Unternehmen?
Zum einen durch diese Freiheit, sich selbst entfalten zu können. Zum anderen dadurch, dass in erster Linie auf die Mitarbeiter*innen geachtet wird. Natürlich muss jedes Unternehmen Geld verdienen, um seine Angestellten auch bezahlen zu können, das ist ja klar. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Firmen, die sehr gewinnorientiert sind, würde ich emovis eher als sehr mitarbeiter*innenorientiert bezeichnen. Ich erlebe seit fast sieben Jahren hautnah, dass zuerst auf die Menschen – ob Study Nurse oder Direktor*in – geschaut wird und nicht auf die Zahlen.
Was tust du, um die Work-Life-Balance zu halten?
Ich glaube, wenn man in seiner Arbeit wirklich aufgeht, ist es gar nicht so schlimm, wenn man punktuell auch mal mehr arbeitet – das fällt einem dann gar nicht so auf. Aber wenn es mir zwischendurch zu viel wird, dann habe ich bei emovis auch die Möglichkeit, den Computer mal einen Tag lang ausgeschaltet zu lassen – und genau diese Freiheit schätze ich einfach so an diesem Unternehmen.
Dazu kommt noch, dass ich den Luxus habe, mit meiner Schwester (Renée Werner, Direktorin der Abteilung Customer Success) sehr eng zusammenzuarbeiten. Wir schätzen einander nicht nur privat, sondern auch beruflich sehr und haben die perfekte Balance zwischen beidem gefunden.
Ninon, vielen lieben Dank für das interessante Interview!
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